
Interview mit André Greipel
André Greipel – Radprofi im Team Israel Start – Up Nation
Frage: Ein Jahr Israel Start – Up Nation. Haben sich Deine Erwartungen an das Team erfüllt und wie wohl fühlst Du Dich in diesem Team?
Antwort: Ich denke, dass man das letzte Jahr nicht richtig zählen kann. Durch die Corona Limitierungen und Ausfälle konnte man das Team mit Sicherheit nicht richtig einschätzen. Dieses Team ist sehr professionell und ich fühle mich sehr wohl.
Frage: Du bist viele Jahre mit Deinem besten Freund Marcel “Siebi” Siebert im Team gefahren, bis sich dann leider sportlich Eure Wege trennten. Denkst Du noch oft an diese gemeinsame Zeit? Schließlich habt Ihr unzählige gemeinsame Siege errungen.
Antwort: Ja natürlich ist es nach der langen Zeit nicht einfach gewesen, getrennte Wege zu gehen aber eine Freundschaft besteht auch, wenn man nicht gemeinsam im Team ist.
Frage: Bei Start-Up Nation hast Du Rick Zabel, dem Sohn von Erik Zabel als Anfahrer. Wie zufrieden bist Du damit und kannst Du es mit Siebi vergleichen oder ist es gänzlich anders?
Antwort: Rick hat eine ganz andere Position im Zug als Siebi aber auch Siebi war manchmal auf der Position des letzten Anfahrers. Bei beiden kann man sich sicher sein, dass sie eine gute Übersicht haben und die entscheidende Position für den Sprint für mich holen.
Frage: Welche Erfolge möchtest Du mit und in Deinem Team noch erreichen?
Antwort: Einfach Spaß am Radfahren und Rennen fahren. Alles Andere kommt von allein.
Frage: Hinter jedem starken Fahrer steckt auch eine starke Familie. Mit Deiner Frau Kristina hast Du seit vielen Jahren eine starke Partnerin an Deiner Seite. Glaubst Du, Du könntest auch so ein starker und erfolgreicher Sportler ohne sie sein?
Antwort: Ich weiß was ich an meiner Familie und meiner Frau habe. Mit ziemlicher Sicherheit wäre ich ohne sie nicht der Fahrer geworden, der ich jetzt bin. Sie halten mir den Rücken frei und unterstützen mich wo immer es geht.
Frage: Wenn Du von außen auf Deine Karriere schaust, bist Du dann damit zufrieden oder würdest Du sagen, Du hättest etwas besser machen können und wenn ja, was?
Antwort: Ich bin sehr stolz auf alles was ich zusammen mit meinen Mannschaften erreicht habe. Sicherlich gibts hier und da noch ein paar weiße Flecke aber dennoch bin ich sehr stolz auf meine Karriere.
Frage: Ich habe Siebi gefragt, wie es ist, wenn man nun zwar noch im Peloton mit seinem besten Freund aber im Grunde genommen auch gegen seinen besten Freund fährt. Wie fühlt das sich für Dich an?
Antwort: Das ist halt unser Job. Hier und da versucht man sich dennoch versteckt Platz und Unterstützung zu geben.
Frage: Ich kenne niemanden der Profiradsportler, welcher auch nur annähernd ein schlechtes Wort über Dich verloren hat, ganz im Gegenteil. Du wärst immer ein fairer Sportsmann gewesen, hast sogar Siegprämien im Team geteilt und schenkst auch Deinen Konkurrenten den nötigen Respekt. Bist Du stolz darauf, dass man so im Peloton über Dich denkt?
Antwort: Behandle jeden wie du selbst behandelt werden möchtest. Das ist meine Einstellung und die Jungs haben das alles verdient.
Frage: Unabhängig vom Radsport, welche Ziele hast Du in Deinem Leben?
Antwort: Viele Geburtstage und Feiern die ich familiär verpasst habe, nicht mehr zu verpassen.
Frage: Mit 38 Jahren bist Du ja nun auch nicht mehr der Jüngste aber verfügst eben über jede Menge Erfahrung. Hast Du schon einmal ans aufhören gedacht oder liegt das noch in weiter Ferne?
Antwort: Ja natürlich liegt das Ziel Karriereende in der Nähe aber entscheiden kann ich das jetzt jeden Tag wann es soweit ist.
Vielen Dank André für Deine Zeit. Ich wünsche Dir weiterhin maximale Erfolge, Gesundheit und eine unfallfreie Saison.
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