
Interview mit Jonas Deichmann
Jonas Deichmann – Extremsportler und Abenteurer Jonas verfolge ich schon seit langer Zeit in den sozialen Medien und mich begeistert seine unkomplizierte Art der Lebensführung, seine Disziplin und der Wille, seine Projekte bis zum Ende zu bringen. Also schrieb ich ihn einfach an und fragte nach einem Interview. Ohne zu zögern stimmte er zu, obwohl er gerade mal wieder in einem seiner Projekte “Triathlon um die Welt” vertieft ist. Ein äußerst sympathischer Zeitgenosse, welcher in die Welt passt. Da Du noch nicht allen meiner Lesern bekannt bist, würde ich Dich bitten, Dich kurz mit ein paar Eckdaten vorzustellen.
Antwort: Jonas Deichmann, Extremsportler und Abenteurer. 2017 habe ich mit der schnellsten Eurasien Durchquerung auf dem Rad meinen ersten Weltrekord aufgestellt und lebe seitdem auf dem Fahrrad. 2018 dann der Panamerica Solo Rekord – 23.000 km von Alaska bis Feuerland in 97 Tagen und 2019 “Cape to Cape” – 18.000 Kilometer vom Nordkapp bis Kapstadt in 72 Tagen. Aktuell befnde ich mich auf meinem bisher größten Projekt, dem ersten Triathlon um die Welt.
Frage: Im Jahr 2017 bist Du durch Deine Tour von Portugal nach Russland, gleich zweifacher Weltmeister geworden. Hattest Du Dir das vorgenommen Weltmeister zu werden oder ist es Dir einfach gelungen, ohne das Du überhaupt davon wusstest?
Antwort: Bei meiner Eurasien Durchquerung war es von Anfang an das Ziel den Weltrekord für die schnellste Durchquerung aufzustellen, den Europarekord auf halber Strecke hatte ich aber vorher nicht geplant und war dann 4 Tage schneller als der vorherige.
Frage: Auch Extremsportler wie Du haben eine Familie. Was hält eigentlich Deine Familie von Deinem derzeitigem Leben? Schließlich muss sie auf Dich seit Jahren verzichten.
Antwort: Meine Familie unterstützt mich bei meinen Abenteuern und freut sich dass ich meinen Traum leben kann. Ich komme allerdings auch aus einer Abenteurerfamilie und alle sind radbegeistert. Wir sehen uns dann eben nur ein paar Mal im Jahr aber haben eine super Zeit zusammen. Frau und Kind habe ich allerdings nicht und wäre auch schwer vereinbar.
Frage: Wie sieht so ein typischer „Deichmann-Tag“ aus?
Antwort: Jeder Tag ist anders und das ist auch das Schöne an meinem Lebensstil. Meistens zelte ich irgendwo, fahre ein paar Stunden Rad, mache etwas Social Media und gehe dann noch schwimmen, mache ein Feuer oder treffe jemanden. Auf Reisen passiert immer etwas Unvorhergesehenes.
Frage: Wenn wir schon beim Thema sind, oftmals bist Du ja auch in den verschiedenen Ländern auf die Gastfreundschaft der dort Lebenden angewiesen. Hast Du auch schon schlechte Erfahrungen gemacht und wenn ja, welche?
Antwort: Ich war mittlerweile in über 100 Ländern und habe abgesehen von Einzelfällen nur gute Erfahrungen gemacht. Die meisten Menschen sind sehr gastfreundlich. In Äthiopien bin ich allerdings in eine Art Bürgerkrieg geraten und wurde oft von Kindern mit Steinen beworfen. Ich weiß bis heute nicht wieso.
Frage: Gehen wir nochmal in die Vergangenheit. Welches war damals Dein erstes Rad, mit dem Du angefangen hast, Deinen Traum zu leben?
Antwort: Mein erstes Rad war ein Lapierre Sensium. Ein anständiger Mittelklasse Renner. Damals hatte ich noch keine Sponsoren und ein begrenztes Budget. Meine heutige Ausstattung ist etwas schneller, komfortabler und vor allem zuverlässiger.
Frage: Man wird ja nicht von heute auf morgen Extremsportler, hattest Du schon als Kind diesen Traum oder wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass Du Dich fürs Radfahren entschieden hast, es gibt ja noch viele weitere Extremsportarten, welche Du hättest ebenfalls machen können. Warum gerade das Radfahren?
Antwort: Ich bin als Jugendlicher Radrennen gefahren und habe dann während des Studiums eine Radreise um die Welt gemacht. Da kam dann der Traum Abenteuer mit Leistungssport zu verbinden und Langstreckenrekorde aufzustellen. Das ich daraus auch einen Beruf machen könnte habe ich am Anfang nicht gewusst, es hat sich entwickelt.
Frage: Im Jahr 2019 bist Du 18.000 Kilometer in 72 Tagen von Nordkap nach Kapstadt geradelt. Dabei ist der Film „Cape to Cape“ entstanden. Wer ist auf die Idee gekommen, Dein Tagebuch in einen Dokumentarfilm festzuhalten oder stand das vorher schon fest?
Antwort: Ich hatte bereits in der Planung des Projektes das Ziel die Cape to Cape Rekordfahrt mit einem Dokumentarflm und Buch festzuhalten.
Frage: Aktuell bist Du wieder einmal auf einer neuen „Mission“, dem Triathlon um die Welt. Das bedeutet 456 km schwimmen, 21.600 km auf dem Rad und 5040 Kilometer laufen. Wie man lesen konnte, gab es Probleme mit dem Visum nach Russland und auch weitere Probleme mit Deinem Visum gab es. Welche Probleme werden noch auf Dich zukommen, um Dein Ziel zu erreichen oder glaubst Du, der Rest sollte ohne weitere Probleme funktionieren?
Antwort: Probleme gibt es bei solch einem Projekt immer und ich fnde dann eben Lösungen. Neben der Logistik und Grenzschließungen wird sicherlich der sibirische Winter eine große Herausforderung und dann die Laufstrecke bei der ich 120 Marathons in 120 Tagen zurücklegen werde.
Frage: Zugegeben, es liegt noch in weiter Ferne aber ich würde Dich trotzdem gerne nach Deinen Zielen fragen, welche Du Dir noch vorgenommen hast?!
Antwort: Ich habe noch eine lange Liste mit Projekten und Träumen für die Zukunft. Die Antarktis, die Ozeane und der Himalaya spielen eine Rolle. Details verate ich aber noch nicht.
Frage: Solche Vorhaben wie den Deinigen, dafür bedarf es natürlich jede Menge Unterstützung, nicht nur von Sponsoren. Wie können Dich meine Leser unterstützen, sodass Du auch weiterhin Deinen Traum leben kannst?
Antwort: Z.B. habe ich ein Buch und einen Film über mein letztes Projekt herausgebracht. Außerdem läuft gerade eine crowdfunding Kampagne für den Film zu meinem Triathlon um die Welt.
Lieber Jonas, meine Leser und ich, wünschen Dir für die Zukunft alles Gute, weiterhin größtes Durchhaltevermögen, Kraft, Motivation aber vor allem Gesundheit.