Karl Platt – Mountainbikelegende und Markenbotschafter für Bulls.


Neben Markus Kaufmann bist Du nun schon der zweite Profimountainbiker, welchen ich interviewen darf, was mich natürlich sehr freut. In der Mountainbikeszene, in welcher Du Zuhause bist, wirst Du seit vielen Jahren als Mountainbike-Legende „gehandelt“. Würdest Du dem zustimmen?

Antwort: Bin jetzt schon paar Jahre dabei und hatte auch den ein oder anderen Erfolg. Wenn andere dich zur Legende erklären dann freut mich das sehr. 😉

Frage: Was macht Dich zu dem außergewöhnlichen Fahrer als der Du von vielen angesehen wirst?

Antwort: Ist immer schwer von sich selbst zu reden, mag ich eigentlich nicht so aber denke das ich kein normaler Rennfahrer war. Hab irgendwie schon immer mein Ding gemacht und auch kein Hehl drum gemacht.  

Frage: Du bist in Sibirien geboren. Glaubst Du, dass Deine Herkunft dazu beigetragen hat, welche Art Fahrer Du geworden bist? Umgangssprachlich sagt man ja, dass gerade die Russen ein besonderes und hartes Völkchen seien.

Antwort: Das mögen viele denken aber ich habe deutsche Wurzeln. Denke das es einfach eine Charaktereigenschaft ist mit etwas Einfluss von der Sibirischen Kälte ….haha

Frage: Ich weiß, dass Du momentan im Trainingslager bist, Deine freie Zeit deshalb begrenzt ist. Wie sieht Dein Trainingsalltag aus und bist Du bisher zufrieden mit Deiner Leistung oder woran musst Du noch besonders feilen, um die kommende Saison bestmöglich bestreiten zu können?

Antwort: Mein Trainingslager bestreite ich momentan zuhause. Die Woche haben wir das beste Wetter mit teilweise um die 20 Grad und da muss ich nicht weg mit dem ganzen Aufwand und den Tests. Es finden sich immer gute Freunde für paar schöne Kilometer. Ist immer lustig hier. Und ich lebe ja hier in der Deutschen Toskana der Pfalz und Rheinhessen. Bin ja seit diesem Jahr kein Profi mehr. Mein neuer Aufgabenbereich ist Markenbotschafter für Bulls und da steh ich natürlich nicht mehr so unter Leistungsdruck und darf Sachen machen. Da gehört aber trainieren dazu und ich geniesse es sehr.  Mein Training hat sich eigentlich kaum geändert, das heißt Kilometer sind durch nichts zu ersetzen als durch mehr Kilometer. 🙂 ist einfach herrlich den ganzen Tag auf dem Bock zu hocken und die schöne Landschaft zu geniessen.

Frage: Welche Ziele hast Du Dir für dieses Jahr gesetzt und welches wird Dein besonderes Highlight sein?

Antwort:  Mein großes Ziel ist ganz klar das Cape Epic im Oktober.

Frage: Mich interessiert aber nicht nur Deine sportliche Seite, sondern auch die private Seite des Karl Platts. Ohne familiäre Unterstützung kann man sicher so eine Karriere nicht hinlegen oder sehe ich das verkehrt?

Antwort: Wie sagt man so schön, hinter jedem starken Mann steht noch eine stärkere Frau. Da kann ich mich zu 100 Prozent auf meine Familie verlassen.

Frage: Wie ist eigentlich der Karl Platt privat? In Deinem Business auf der Strecke kann man kein Weichei sein, sondern muss sich alles hart erarbeiten, man muss auch mal die Ellenbogen ausstrecken und vor allem hart im Nehmen sein. Wie sieht das bei dir privat aus? Bist du da auch so ein „harter Hund“?

Antwort: So ein harter Hund bin ich doch gar nicht, ich denke es hält sich immer die Waage. Da wo man auf die Zähne beißen muss, ist es halt so. Da darf man nicht nachdenken. Da muss man durchziehen. Aber ich bin auch keiner der dummen Aktionismus brauch und macht. Alles hat seine Zeit. Ich kann auch geniessen. Im Privaten ist es ähnlich, soziales Verhalten ist mir wichtiger als ein Einser Schüler. 

Frage: Mit bald 43 Jahren verfügst du über unglaublich viel Erfahrung in Deinem Sport. Auf welche Erfahrung hättest Du gern in Deiner Karriere verzichtet?

Antwort: Glaube grad die schlechten Erfahrungen muss man gemacht haben, um die Guten zu schätzen und zu filtern. Wichtig ist immer dazu zu lernen. 

Frage: Würdest du Dich aus heutiger Sicht immer wieder für den Profisport entscheiden oder hast Du Dir doch ab und an mal gewünscht, ein ganz normales Leben zu führen?

Antwort: Radfahren war schon immer meine große Leidenschaft. Daraus ist dann in meinem Fall Profisport entstanden. Also ja ich würde mich immer fürs Radfahren entscheiden. Man muss immer das machen was einem Spaß macht.

Frage: Wie sieht es eigentlich mit Nachwuchs in der Mountainbikeszene aus? Ist Dieser gesichert oder gibt es da noch Bedarf?

Antwort: Da gibt es schon einige Talente aber generell kann mehr nicht schaden. Es brauch meiner Meinung nach mehr Vorbilder. Junge Menschen brauchen Vorbilder das prägt sie. Ich habe immer zu meinen Stars hinaufgeschaut und wollte auch mal so werden wie die.

Und zum Schluss noch eine letzte Frage. Wo siehst Du Dich selbst in 10 Jahren?

Antwort: Auf dem Bike! 

Lieber Karl, ich danke Dir sehr für Deine Zeit, wünsche Dir für die kommende Saison alles Gute, unfallfreie Fahrten aber allen voran natürlich Gesundheit.